ANWÄLTIN FÜR DIE ERDE

Die Kampagne zur Kriminalisierung von Ökozid war das Lebenswerk der verstorbenen britischen Rechtsanwältin und Visionärin Polly Higgins. Sie verbrachte ihr letztes Lebensjahrzehnt damit, das Wort „Ökozid“ ("Ecocide") weltweit bekannt zu machen, indem sie Vorträge hielt, Dokumentarfilme drehte und Regierungen beriet. Auf diesem Weg inspirierte sie Tausende, von Parlamentarier:innen bis zu Ökolog:innen, von Rechtsanwält:innen bis zu Künstler:innen. Sie widmete all ihre Zeit und ihren unstillbaren Geist einer einzigen Klientin: der Erde.

Polly legte der Rechtskommission der Vereinten Nationen im Jahr 2010 eine Definition des Ökozids vor, die wie folgt lautetet: „Ökozid ist die erhebliche Beschädigung, Zerstörung oder der Verlust von Ökosystem(en) eines bestimmten Gebietes […] welches die friedliche Nutzung durch die Bewohner dieses Gebietes stark einschränkt oder einschränken wird.“. Auf diese Definition bezog sich Papst Franziskus in seiner Forderung, Ökozid zu einem Verbrechen zu erklären (November 2019).

Polly wurde im März 2019 mit Lungenkrebs im Endstadium diagnostiziert. Nur einen Monat später, am Ostersonntag, den 21. April, ist sie friedlich verstorben. Ihre Herzlichkeit, Entschlossenheit und Positivität blieben bis zuletzt ungetrübt. Sie erlebte noch, wie ihr Ruf Stop Ecocide von Extinction Rebellion auf die Straße gebracht wurde.

EIN GESETZ, DAS DIE GESCHICHTE VERÄNDERN KANN

Polly's Geist lebt in all denen weiter, die wissen, dass schwerer Schaden an der Erde benannt – sowie verhindert – werden muss.
Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Zerstörung der Natur als Verbrechen anerkannt wird. Es ist nicht nur das Gesetz, das sich dann ändert, sondern der ganze Verlauf der Geschichte...